Die Zeitschrift

Heft #34

Während  vor unseren Augen das Leben abläuft, schreiben sich unzählige Ereignisse und Erscheinungen in unser Bewusstsein ein. Und obwohl alle eine kleinere oder größere Rolle spielen, werden nur einige davon intensiv in unserem Gedächtnis gespeichert. Wie genau diese endgültige Auswahl erfolgt, ist relativ unbekannt. Was sie allerdings anscheinend bestimmt, ist der „Moment“, das zeitliche Zusammenfallen von Interesse und Ereignis. In diesem Sinne versuchen auch wir zweimal pro Jahr, diese Momente zu entdecken und in Exantas eine Reihe von Diskussionen über jene Themen abzubilden, die unsere Gemüter bewegen. Es gibt allerdings Ereignisse, die ständig den „Moment“ bestimmen, wie die Kunst und unsere Sorge um die Umwelt, und es gibt jene Ereignisse, die durch ihr plötzliches Auftauchen über ihn hinausgehen, so wie Mikis Theodorakis‘ Tod. In 34. Heft, das unter den erschwerten Bedingungen der Zeitläufte entsteht, versuchen wir ehrlich, all das abzubilden, auf das wir auf unserer kulturellen Tour zwischen dem griechischen dem deutschen Raum stoßen. Wir hoffen, dass auch Sie die Reise genießen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!


Die Redaktion

Heft #33

Während  die Revolution zu Geschichte wird, verwandelt sich ein Teil von ihr beständig in Mythos. Und so werden wir zu Zeugen der „Aufsplitterung“ des Ereignisses, seiner Verzweigung ins jeweilige Bewusstsein jener, die es verändern. Manchmal müssen Dekaden oder Hunderte von Jahren vergehen, bevor wir wieder beginnen, - gegen den Strom schwimmend - den Weg zu den Quellen zu suchen. Selbst dann jedoch, wenn die Suche zaghaft die einschlägigen Felder eröffnet, wird die Reise in die Vergangenheit nicht einfacher, denn es ist unerträglich aufzugeben, was uns tradiert wurde, und noch schwieriger, unsere Existenz von einer „hehren“ Vergangenheit zu lösen. Diese eigentümliche „Entdeckung“ des Verfalls behindert nicht nur den Geschichtsforscher. Die Liebe zu einer „besseren“ Vergangenheit hindert uns oft, uns selbst zu lieben, uns befreit als Entitäten einer Welt neu zu denken, die nicht hinter uns, sondern vor uns liegt. Und wenn wir diesen Schritt schafften, würden wir vielleicht entdecken, dass unsere Größe nicht von der Höhe der Mauern bestimmt wird, die wir bauen, sondern von der Breite des Himmels, den wir teilen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!


Die Redaktion

Heft #32

Die Zeit  der Pandemie zwingt uns, sie zum Thema zu machen. Auch wenn es nicht direkt geschieht, so tritt doch bei jedem Schritt, jedem Atemzug ein zusätzliches Innehalten auf. Die staatsbürgerliche Zeit um uns herum ist eingefroren, die Künste versuchen ihren Weg zu einem verwirrten Publikum zu finden, das zwar arbeiten darf aber von jeder Art Genuss abgehalten wird. Inmitten der klaren Präferenzen der Gesellschaft, die wir aufgebaut haben, haust auch der Irrationalismus. Vom griechischen Ministerpräsidenten, der samt Ehefrau mitten im Lockdown in einem geschützten Waldgebiet Motorradsport treibt bis hin zu den Bewegungen, die Covid 19 leugnen, schaffen die täglichen Widersprüche eine Kultur des Misstrauens gegenüber den Institutionen. Vielleicht entgeht das geschriebene Wort durch seine Spezifität und sein eigenes Zeitmaß dieser Schwierigkeit, täuscht uns durch seine Stabilität und beschert uns einen Bezug zu einer Welt außerhalb des Regimes und der triefenden Angst, die die Krise unserer Epoche vorantreibt. Mit der 32. Ausgabe von Exantas versuchen wir, erneut den Spuren dieses verlorenen Gleichgewichts zu folgen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.


Die Redaktion

Heft #31

Die Verpflichtung,  im öffentlichen Raum einen Mundschutz zu tragen, absolut notwendig und legitim für die Bekämpfung von COVID-19, führt durch die Abdeckung des Mundes zu einer echten wie auch symbolischen Beeinträchtigung des Redens. Das Social Distancing und die Digitalisierung fast aller unserer Aktivitäten setzen für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und auch für die Welt, in der wir leben, einen neuen Bezugsrahmen. Was wir gestern schlicht getan haben, muss heute vorbereitet werden, bevor es umgesetzt werden kann. Niemand weiß, ob die Dinge jemals wieder so werden, wie sie einst waren. Unter solch außergewöhnlichen Umständen ist das periodische Publizieren als sich wiederholender Prozess möglicherweise das geeignete Gegenmittel gegen die Ungewissheit, die diese einzigartige Phase, die wir gerade durchlaufen, zu Tage bringt. Im 31. Exantas Heft haben wir nun versucht, ein Gleichgewicht zwischen dem, was wir beabsichtigten, und dem, was umsetzbar war, zu finden, ohne vom Zeitgeschehen völlig mitgerissen zu werden oder es zu ignorieren. Wir hoffen, die bestmögliche Kombination erzielt zu haben!

Die Redaktion

Heft #30

In dem Heft, das der Leser vor sich hat, wird er unser Bemühen erkennen, in Zusammenarbeit mit unschätzbaren Mitwirkenden einen Raum zu schaffen, in dem unterschiedliche Ansichten und Ereignisse zusammentreffen. Er wird Bilder aus der Vergangenheit finden, Blicke auf die politische Aktualität, gesellschaftliche Themen, Diskussionen über Kultur, bildende Kunst und Literatur. Natürlich dürfen auch Berliner Nachrichten sowie die Besprechung von Büchern nicht fehlen, die Themen der griechisch-deutschen Beziehungen anschneiden.

So gibt es unter anderem einen Beitrag zu dem heißen Thema des Wahlrechts für Auslandsgriechen, Gedanken zum Klimawandel aus Anlass des Weltklimagipfels in Madrid sowie ein erschütterndes Zeugnis aus der Zeit der Besatzung. Besondere Erwähnung verdienen zwei Texte griechischer Autoren, da sie zum ersten Mal in deutscher Übersetzung veröffentlicht werden. Es handelt sich um die Erzählungen „Friedrich Johann Deiner“ von Thanassis Valtinos und „Traum“ von Georgios Seferis.
Wir wünschen eine anregende Lektüre!

Die Redaktion

Heft #29

Das menschliche Bewusstsein besitzt die Fähigkeit, das Leben zu entwerfen, das es zeitlich überdauern wird. Dieses Werk des Geistes überkreuzt sich in der nahen und ferneren Zukunft mit anderen entsprechenden Werken, und in ihrer Begegnung verwebt sich das Geflecht der Ideen und Gegenstände unserer Welt auf eine derartige Weise, dass niemand mehr wird sagen können, wo eine Bemühung beginnt oder endet.

Costas Kouvelis‘ Tod war für uns, die Menschen von Exantas, ein schwerer Verlust, ein emotionaler Einschnitt, der nicht leicht vernarbt, so dass viele Freunde der Zeitschrift befürchteten, deren Zyklus möge zu Ende gehen. Die Optimistischeren dachten, dass sich – wie gemeinhin gesagt wird – mit dem Abschluss dieses Zyklus möglicherweise ein neuer eröffnen werde.

Als wir zur Planung der Nummer 29 von Exantas die ersten, Treffen des neuen Redaktionskomitees durchführten, stellten wir fest, dass unser Weg der dialektische Umgang mit den beiden genannten Tendenzen ist. Wir beschlossen also, eine Reihe von Änderungen vorzunehmen, ohne das Herz von Exantas anzutasten, Änderungen, die uns schon seit geraumer Zeit vorschwebten und die auch Costas erörterte.

Der Leser wird sehen, dass wir versucht haben, Exantas zugänglicher und lesbarer zu machen, indem wir in die verlegerische Modernisierung der Zeitschrift investiert haben, sowohl was das Erscheinungsbild als auch den Inhalt betrifft. Unsere wichtigste Neuerung ist jedoch, dass die Nr. 29 von Exantas vollkommen zweisprachig ist. Nun genießt jeder Leser Zugang zum gesamten Inhalt des Hefts.
Die vorgenommenen Änderungen sind zahlreich. Die kleinen Fehler und Verspätungen sind bei einem Unterfangen, dass sich auf freiwillige Mitarbeit stützt, unvermeidlich. Wir bitten dafür schon im Voraus um Nachsicht. Ob der Weg, den wir gewählt haben, um die Zeitschrift fortzuführen, passend ist, wird die Zukunft zeigen. Trotz etwaiger Änderungen wollten wir auf jeden Fall dem Geist von Exantas treu bleiben, ein Pfad für die Vermittlung griechischer Kulturelemente in der deutschen Gesellschaft zu sein, ein Raum für einen breiteren kulturellen Austausch und für Information zwischen Deutschen und Griechen, wobei uns die Liebe zu beiden Ländern leitet.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!

Die Redaktion