Heft #33
Während die Revolution zu Geschichte wird, verwandelt sich ein Teil von ihr beständig in Mythos. Und so werden wir zu Zeugen der „Aufsplitterung“ des Ereignisses, seiner Verzweigung ins jeweilige Bewusstsein jener, die es verändern. Manchmal müssen Dekaden oder Hunderte von Jahren vergehen, bevor wir wieder beginnen, – gegen den Strom schwimmend – den Weg zu den Quellen zu suchen. Selbst dann jedoch, wenn die Suche zaghaft die einschlägigen Felder eröffnet, wird die Reise in die Vergangenheit nicht einfacher, denn es ist unerträglich aufzugeben, was uns tradiert wurde, und noch schwieriger, unsere Existenz von einer „hehren“ Vergangenheit zu lösen. Diese eigentümliche „Entdeckung“ des Verfalls behindert nicht nur den Geschichtsforscher. Die Liebe zu einer „besseren“ Vergangenheit hindert uns oft, uns selbst zu lieben, uns befreit als Entitäten einer Welt neu zu denken, die nicht hinter uns, sondern vor uns liegt. Und wenn wir diesen Schritt schafften, würden wir vielleicht entdecken, dass unsere Größe nicht von der Höhe der Mauern bestimmt wird, die wir bauen, sondern von der Breite des Himmels, den wir teilen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!
Die Redaktion
Inhalt
Editorial
Brief aus Athen
POLITIK
Zur Lage der griechischen Wirtschaft nach der Pandemie, Anastasios Giannitsis
GESPRÄCHE
Ein Gespräch mit dem Psychiater Nikos Tzavaras
KULTUR
Lost in translation, Dieter Klemm
Historische Lieder über 1821, die ihre eigene Geschichte schreiben, Ursula Vryzaki
GESCHICHTE
1821-2021: Zweihundert Jahre neugriechische Geschichte, Antonis Liakos
Kardaki, 22. August 1944: Wehrmachtsverbrechen auf Kreta, Ulrich Moennig
Ein gründlicher Chronist des „Unternehmens Marita“, Eberhard Rondholz
GESELLSCHAFT
Was ich trug, Elena Akrita
Die neue islamische Kultstätte (Moschee) in Athen, Vassilios N. Makrides
KUNST
Der Maler Stelios Faitakis
LITERATUR
Vassilis Alexakis (1943 – 2021) Von der Sprache des Exils zu den Sprachen der Freiheit, Ioanna Kouki
BÜCHER