Heft #35
Editorial
Jedes unserer Hefte bewegt sich auf einer verborgenen Linie. Jeder Satz, der geschrieben wird, jedes Wort, das übersetzt wird, deckt allmählich die Spur auf, welche unsere Zeit auf Zeiten hinterlässt, die veralten oder bereits seit langem alt geworden sind – die menschliche Seele, die sich in einer zunächst unbekannten Gegenwart konstituiert, schaut im Übrigen immer in alle Richtungen der Zeit. Heft 35 von Exantas stellt auf diese Weise einen Pakt des Bewusstseins dar. Wir haben einmal mehr versucht, uns mit der vielschichtigen Vergangenheit zu messen, ohne vor den schwierigen Zeitläuften flüchten zu wollen. Auf den sich kreuzenden Pfaden von Kunst und Geschichte zu wandeln, ohne Partei zu ergreifen. Die Diskussion über eine solidarische Zukunft zu führen, ohne die Widersprüche unserer Zeit zu ignorieren und schließlich für eine Weile rückwärtsgewandt den Schritten von Menschen zu folgen, die verschwunden sind, ohne uns in die Monotonie der Abwesenheit zu verstricken.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!
Die Redaktion
Inhalt
Brief aus Athen von Pantelis Boukalas
POLITIK
Europa, Russland und der Neue Kalte Krieg von Theocharis N. Grigoriadis
GESPRÄCHE
Von Kalambaka zum Bundesverdienstkreuz. Ein Gespräch mit loanna Zacharaki über Migration, Flüchtlinge und gelebte Solidarität
KULTUR
Alexandros Issaris – Von „Auf Wiedersehen” zu „Ich werde strahlend zurückkehren” von Vassilis Vafiadis
HOMMAGE
Karolos Papoulias (1929-2021)
Interview mit dem “Kölner Stadtanzeiger” (2019)
Erinnerung an einen Freund in schwierigen Zeiten von Danae Coulmas
Über Karolos Papoulias von Bundespräsident a D. Joachim Gauck
GESCHICHTE
Evangelos Doublis – Dragoman der Deutschen im zerstörten Smyrna 1922 von Andrea Schellinger
KUNST
Der Künstler Aris Kalaizis im Dialog mit Giorgos Laios
LITERATUR
Das griechische Nationaltrauma von 1922. Seine Darstellung in deutschen Übersetzungen griechischer literarischer Texte von Birgit Hildebrand
Ich bin alles, was ich vergessen habe von Ilias Maglinis
BÜCHER