11. Juli 2023

Heft #36

Von editorial team

Εditorial

„Wenn etwas entschieden wird, ist es von seiner Realisierung genauso weit entfernt, wie es vor der Entscheidung war“, sagte Demosthenes in seiner Rede „für die Freiheit der Rhodier“. So erging es auch dem Exantas-Heft, das Sie in Händen halten. Zwischen der Entscheidung, das Heft herauszubringen, und der entsprechenden Realisierung klafft diesmal ein ziemlicher Zeitraum. Manchmal zwingen einen die Umstände, zwischen Schnelligkeit und Qualität zu wählen, und dann erliegen wir gewissermaßen einer inneren Spaltung. Und wem würde es in der hastigen Zeit, in der wir leben, nicht ebenso ergehen? Unsere große Lust an der Gestaltung dieser Zeitschrift und die Tatsache, dass sich dieses Heft in den Händen eines jeden von Ihnen befinden wird, erlaubt uns keine Hast.

Mit der Themenstellung des vorliegenden Heftes haben wir uns ziemlich schwergetan. Einerseits haben wir versucht – soweit uns das der Erscheinungsrhythmus des Heftes erlaubt – dem Geist der Aktualität treu zu bleiben, andererseits wollen wir ihm nichterlauben, die Leseerfahrung vollständig zu bestimmen. Wenn die Eisenbahnschienen nicht sicher sind und die Telefonleitungen nicht vertraulich, wenn international die Luft erfüllt ist von Kriegsgeschrei, dann ist eine drastische Wendung hin zu Kultur und Geschichte vonnöten. Nicht um „das Klima aufzuhellen“, sondern um uns zu erinnern, wer wir sind, als Menschen und Völker. Vielleicht entsteht so ein gewisses moralisches Gleichgewicht. Solange wir das brauchen, gibt es noch Hoffnung.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Die Redaktion

Inhalt

Notizen im Zug – Georgios Laios

POLITIK

Das Kommunikationsgeheimnis: Es war einmal ein Grundrecht – Georgios Sarlis

Kriegsgefahr in der Ägäis? – Andreas Poltermann

GESPRÄCHE

Man muss als Griechisch-Übersetzerin auf vielen Hochzeiten tanzen – Gespräch mit Michaela Prinzinger

KULTUR

Lesen und Schreiben in der griechischen Hörkultur – Hans Eideneier

Antike Funde an der Station Venizelou der U-Bahn Thessaloniki. Eine verlorene Chance für die Stadt – Kleopatra Theologidou

Die Jubiläen und das Iliou Melathron – Vassiliki Pothou

GESCHICHTE

Ein Stein für das Gedächtnis – Andrea Schellinger

Die Familie Speidel und ihr Bergbauunternehmen auf der Insel Thassos – Ingrid Ripka

KUNST

Der Maler Paris Giachoustidis im Gespräch mit Georgios Laios

LITERATUR

Die Papissa Joanna des Emmanuil Roidis als Objekt der Begierde – Eberhard Rondholz

Eleni Torossi (1947-2022). Ein Nachruf – Christiane Schlötzer

Moderne griechische Hochzeiten – Vassilis Papadopoulos

BÜCHER